FOMO: Was bedeutet das?

FOMO (Fear Of Missing Out)

FOMO: Was klingt wie ein weiteres hippes Jugendwort, ist in Wirklichkeit die Abkürzung für „Fear Of Missing Out“. In diesem Beitrag werde ich erklären, was sich hinter diesem Begriff verbirgt und was er mit unserem digitalen Zeitalter zu tun hat.

Bloß nichts verpassen!

Schauen wir uns doch mal zunächst die Übersetzung für FOMO an. „Fear Of Missing Out“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „Angst, etwas zu verpassen“. Es geht hierbei darum, dass man bei einer Vielzahl von Möglichkeiten glaubt, immer die richtige wählen zu müssen. Dass man alles unbedingt ausprobiert und erlebt haben muss. Aber logischerweise ist das bei der Fülle an Optionen, die das Leben bietet, unmöglich.

Ich möchte Dir eine kurze Geschichte erzählen, um Dir das Dilemma zu verdeutlichen: Ich war letztes Jahr im Sommer in einem Nachbarort, um eine neue Eisdiele auszuprobieren. Da ich cremiges Milcheis einfach mehr mag als Fruchtsorten, hatte ich mir schon vorher überlegt, was ich möchte: Drei Kugeln sollten es sein – Schokolade, Vanille, Stracciatella. Als ich dann vor der Theke stand, musste ich feststellen, dass die Auswahl doppelt so groß war, wie ich es üblicherweise gewohnt bin. Es gab gefühlt 30 bis 40 verschiedene Eissorten, sodass ich mir alle nochmal durchgelesen habe und dann irgendwelche exotischen Sorten genommen habe. Mal ganz abgesehen davon, dass es zeitaufwändig war, was mir bestimmt der eine oder andere in der Schlange übel genommen hatte: Es war auch verdammt anstrengend und stressig, weil ich unter Zeitdruck die Optionen gegeneinander abwägen musste!

Kennst Du das auch aus Deinem Leben, dass Du in einer bestimmten Situation gefühlt tausend Möglichkeiten hast und Du einfach nicht weißt, wie Du Dich entscheiden sollst? Das, was sich in Deinem Unterbewusstsein abspielt, nennt sich Entscheidungsparalyse (englisch: decision paralysis). Dieser Begriff bezeichnet eine Beobachtung aus der Psychologie-Forschung: Je mehr Möglichkeiten ein Mensch hat, desto länger benötigt er, um sich entscheiden zu können.

Die Zeit der tausend Möglichkeiten

Jetzt kommt für unsere Generation noch erschwerend hinzu, dass wir in einer Zeit leben, in der wir unendlich viele Möglichkeiten haben, unser Leben zu gestalten. In der digitalen Welt befinden wir uns inmitten einer Informationsflut. Wenn Du beispielsweise ein Video auf YouTube anschaust, bekommst Du sofort weitere Videos angezeigt, die Dich interessieren könnten.

Weitere Beispiele: Es erscheinen regelmäßig so viele neue Kinofilme und Serien, dass Du sie gar nicht alle schauen kannst. Du wirst wahrscheinlich nie die Zeit haben, jedes Land dieser Erde zu bereisen. Du wirst nicht jede Party besuchen können. Ebenso wirst Du niemals alle neuen Musiktitel, die täglich erscheinen, durchhören können. Oder jede neue trendige Sportart ausprobieren können.

Wer unter FOMO leidet, für den fühlt es sich an, als würde er permanent etwas hinterherjagen, was er nie erreichen kann. Und das ist logischerweise extrem anstrengend. Deshalb werden Auszeiten in unserer heutigen Gesellschaft auch immer wichtiger.

Was hilft gegen FOMO?

Ich möchte Dir nun ein paar Strategien vorstellen, mit denen Du FOMO begegnen kannst, falls Du darunter leidest:

  • Achtsamkeit: Mir hat es geholfen, zu lernen, auf meine innere Stimme zu hören: Was brauche ich wirklich, damit es mir gut geht und ich glücklich bin? Und was redet mir nur mein Umfeld ein, was ich haben oder tun muss? Was tue ich nur, um andere zu beeindrucken, obwohl es mich eigentlich gar nicht erfüllt?
  • Dankbarkeit: Ein sehr kraftvolles Mittel ist das Praktizieren von Dankbarkeit. Wenn Du am Ende eines jeden Tages für Dich resümierst, wofür Du dankbar bist, dann verschiebst Du Deinen Fokus. Anstatt danach zu schauen, was Du nicht hast und alles haben könntest, lenkst Du Deine Aufmerksamkeit auf das, was Du hast.
  • Loslassen: Letztlich sollte man sich vor Augen führen, dass man immer nur heute leben kann. Im Hier und Jetzt. Wenn Du lernst, das loszulassen, das Du nicht bekommen wirst, kannst Du Dich mehr und mehr auf das Gegenwärtige konzentrieren. Dies lässt sich wunderbar trainieren, beispielsweise mit einer Meditation oder einem Soundwalk. Plötzlich siehst Du wieder die kleinen Details des Lebens und weißt sie zu schätzen.

Fazit

Wir leben in einer Zeit, in der wir viele Möglichkeiten haben und wir eingeredet bekommen, dass wir alles Mögliche ausprobieren müssen. Doch bloß weil die Möglichkeit dazu da ist, bedeutet das noch lange nicht, dass Du etwas auch unbedingt tun musst. Das ewige Grübeln und Hinterherjagen von Dingen macht auf Dauer müde und ist extrem stressig. Dankbarkeit, Achtsamkeit und Loslassen sind wunderbare Tools, mit denen Du FOMO begegnen kannst. Darüber hinaus ist der Lebensstil Minimalismus eine weitere Gegenmaßnahme gegen FOMO.

Thich Nhat Hanh hat mal gesagt:

„Wenn wir nicht ganz wir selbst sind, wahrhaft im gegenwärtigen Augenblick, verpassen wir alles.“

Für mich fasst diese Aussage perfekt die Strategien gegen FOMO zusammen.


Über den Autor:

Dominik Braun Profilbild v2

Dominik Braun ist Audio-Experte für Coaches und Therapeuten. Als Gründer von Work-Life-Balance-Coach.com hat er es geschafft, seine Leidenschaft für Sound und Musik mit der für Natur, Achtsamkeit und Spiritualität zu vereinen. Darüber hinaus unterstützt er mit verschiedenen Dienstleistungen Selbstverleger bei ihrem Weg zum eigenen Buch.
Webseite: www.dominik-braun.net


** Bildnachweis: Titelbild dieses Beitrages von Justin Luebke auf Unsplash


1 Kommentar zu „FOMO: Was bedeutet das?“

  1. Denke absolut das es ein Problem unserer Zeit ist. Wenn ich mir meine Kinder anschaue… dann werden sie von unserem Schulsystem dazu geformt… Multitasking, tausend verschiedene Kurse, alles können müssen…

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